Mayjia Gille gelingt ein empathischer Roadtrip, sie findet einen eigenen Sound, der, tatsächlich getaktet wie eine Schmetterlingsreise, dem Zufall vorgegeben scheint, aber eben als Wille zu ihm. Die Autorin fängt die Stimmung unserer sich leise verpuppenden apokalyptischen Zeit zwischen den Zeilen ein. Das ist starke Dichtung, angefangen vom durchdachten Titel, der bereits schon nicht willkürlich ist: skizzierende, stringente Lyrik, konsequent in der Metaphorik und von zärtlich-kritisch komponierter Liedhaftigkeit, eben der Tango eines Falters, von Nord nach Süd auf intuitiven, unerklärlichen und doch klaren Pfaden. Melancholische, manchmal entrüstete, manchmal bewölkte, doch immer verzeihende Zeilen. Ein Anflug, ein Aufglühen, ein Loslassen und ein Weiterreisen, bevor etwas verhärten kann. Diese Texte sind authentisch und poetisch eben darin, dass da – wo immer sich etwas findet – es auch uns findet. Wir bekommen etwas zu denken und werden damit zurückgelassen, Poesie wie eine Bestäubung, das hat was.
(Dominik Dombrowski, Schriftsteller )